Corona = Tschüss Bürgerbeteiligung ?!
Bonn ist ja schon immer eine schwieriges Pflaster hinsichtlich der realen Beteiligung der betroffenen Bürgerschaft an wichtigen Fragen der Stadtentwicklung. Was sich gerade unter Federführung des Bezirksbürgermeisters Christoph Jansen (CDU) in Bad Godesberg abspielt, ist ein neuer Tiefpunkt in der Missachtung von berechtigten Bürgerinteressen.
Die seit langem von den Anwohnern kritisierte Bebauung des Postbankgeländes an der Kennedyallee 62-72 wegen des Wegfalls von Bäumen und Grünflächen sowie des negativen Klimaeinflusses soll nun mitten in der Coronakrise durchgepeitscht werden. Unter Beteiligung der Bezirksverordneten Monika Heinzel (Grüne Partei) wurde eine Dringlichkeitsbeschluss vom Bezirksbürgermeister Jansen erlassen, der die Durchführung der Bürgerbeteiligung als reines Online-Verfahren vorsieht.
Endlich muss sich Politik, Stadtverwaltung und Investor nicht mehr den kritischen Bürgerinnen und Bürgern stellen!
Der eigentlich gewollte demokratische Prozess würde ad absurdem geführt werden. Da die Postbank sicherlich nicht in den nächsten Monaten in das Hochhaus am Bundeskanzler-Platz einziehen wird, ist überhaupt keine Eile geboten. Mit diesem Vorpreschen wird dem Investor eigentlich nur signalisiert, dass man voll und ganz den vorgelegten Plänen zustimmt und die Bürgerschaft nicht berücksichtigen will. Von den möglichen Kompromissen, von denen die Politik bisher gegenüber uns Bürgerinnen und Bürgern immer gesprochen hat, ist nichts greifbar. Wir sind bisher nur vertröstet worden. Gerade in Zeiten des in den Wäldern wirklich sichtbaren Klimawandels, ist es besonders wichtig, eine nicht zu verdichtete Bebauung zu realisieren und die Grünstreifen zum Klima- und Artenschutz zu erhalten! Es muss endlich ein Umdenken stattfinden!
Wir erwarten am Mittwoch, den 6. Mai von der Mehrheit der Bezirksvertretung, dass sie diesem unsäglichen Ansinnen widerspricht und die Beteiligung der Bürgerschaft in der vorgesehen Form ermöglicht.
Es gibt genügend größere Räumlichkeiten in der Stadt Bonn, die dies zulassen würden. Auch die Bezirksvertretung tagt ja im Stadthaus, da geht es doch!