Zweierlei Maß in Friesdorf und Plittersdorf?

Auf der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg wurde hinsichtlich der von der Wohnbau GmbH auf dem Gelände Eltviller Str. / Rüdesheimer Str. in Friesdorf (Margarine-Viertel) geplanten Verdichtung verbunden mit 25 Baumfällungen einstimmig u. a. beschlossen:

  • Die Verwaltung wird gebeten, gemeinsam mit dem Vorhabenträger eine Bürgerinformationsveranstaltung durchzuführen, bei der das geplante Bauvorhaben vorgestellt und die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, Fragen zu stellen und Anregungen zu geben. Das Ergebnis wird der Bezirksvertretung vorgestellt.
  • Im weiteren Baugenehmigungsverfahren soll die Verwaltung die Anregungen und Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger, soweit rechtlich zulässig, berücksichtigen*.
  • Bis zum Ende des Bürgerbeteiligungsverfahrens soll keine Baugenehmigung erteilt werden.

Dies ist natürlich sehr zu begrüßen, wenn sich die Politik für die hier schon Wohnenden einsetzen, von denen sie gewählt wurden und nicht die Interessen von Investoren den Ausschlag geben.

Leider haben die Bewohner des Flussviertels in Plittersdorf in den letzten 18 Monaten eine andere Erfahrung gemacht: Die seit bald 2 Jahren vorgebrachten Vorschläge für einen Interessenausgleich zwischen dem erforderlichem Wohnungsbau und Erhaltung der bestehenden Grünflächen sind nie in die Planung einbezogen worden. Die geplante Bürgerinformation zur Bebauung des Postbank-Geländes wurde mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen verhindert, alleine Bürgerbund Bonn, FDP und Linke stimmten dagegen.

Aber vielleicht setzt ja noch ein Umdenken ein. Vor der anstehenden Kommunalwahl können die Kandidatinnen und Kandidaten von CDU, SPD und Grünen – welche bisher das geplante Projekt des Investors GerchGroup AG bis ins Detail verteidigt haben – ihre Haltung korrigieren.

  • Warum müssen in der heissesten Zone von Bad Godesberg 80 bis 100 Bäume in einem schützenswerten Waldareal gefällt werden und weitere Flächen versiegelt werden?
  • Warum müssen anstatt ursprünglich vorgesehenen 200-300 Wohnungen auf maximal 40.000 m² nun bis zu 380 Wohnungen auf 43.000 m² gebaut werden?

Warum spielt das Interessen der GerchGroup AG solch eine große Rolle, obwohl diese kein Interesse an der Bewirtschaftung von Wohnraum hat, sondern nur am Verkauf der späteren Immobilie zum Höchstpreis? Die  Inititiativen der hier wohnenden Menschen für Wohnungsneubau mit Augenmaß bei gleichzeitigem Vorteil von Natur und Klima werden bisher ignoriert.

* Auch wir Bürgerinnen und Bürger in Plittersdorf erwarten eine vergleichbare aufgeschlossene Haltung gegenüber unseren seit langem allen politischen Entscheidungsträgern bekannten Anregungen und Vorschlägen.